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Jahresbericht Alsterrunning 2020
Das Wichtigste in Kürze: neuer Rekord: Streaks: 549 Tage non-stop an der Alster -St. Pauli gewinnt erstmals die Derby Challenge - trotz Corona: mehr Alsterrunden im Alsterrunning als je zuvor !
Ende gut, alles gut ? Nach einem turbulenten Jahr mit vielen Einschränkungen, Absagen und Umlegungen wird es jetzt doch ruhiger. Und der Impfstoff ist da. Doch halt: Geht das Jahr wirklich für alle gut aus, vor allen Dingen für einen sehr speziellen Gast an der Alster ? Dazu am Ende.
Zunächst die Statistik:
Was schon die Sportfachgeschäfte im Frühling feststellten, nämlich einen deutlichen Anstieg des Laufschuhverkaufs, hat sich auch bei Alsterrunning niedergeschlagen. Weil viele Sportarten corona-bedingt nicht mehr gingen, gab es immer mehr Sportler an der Alster. Die Teilnehmerzahl im alsterrunning stieg auf gesamt 9514 (+974 in 2020). Demgemäß stieg auch der Laufumfang. 2019: insgesamt 51726 Runden, 2020: insgesamt 59052 Runden. Aber auch die Durchschnittszeit pro Runde verbesserte sich ! 2019 Schnitt: 42:24.26 min, 2020 Schnitt: 41:54.47 min (!) Einen deutlichen Anstieg gab es auch in der Zahl der Gesamtkilometer: Jahr 2019 408081,7 km, Jahr 2020 461188,5 km (alle Zahlen Stand: 29.12.2020).
Die Alsterstrecke hat auch unter den Beschränkungen gelitten und nicht nur das. Im Frühjahr verfügte das Bezirksamt eine Umlegung der Laufstrecke im Alstervorland und führte einen "Gegenverkehr" ein. Die entsprechenden Farbmarkierungen hielten sich ziemlich lange auf dem Boden angesichts des mittlerweile fast üblichen sehr trockenen Frühlings in Norddeutschland und am Red Dog sowie bei Bodos Bootssteg wurden improvisierte Schilder "Laufstrecke" aufgestellt. Die Schilder sind immer noch da. Aber so richtig gehalten hat sich jedoch auch kaum einer, weder an das eine noch an das andere. Am Anfang wollte die Staatsgewalt ihre Vorstellung von pandemiegerechter Streckenführung noch durchsetzen. Als nämlich ein Laufbegeisterter im Alstervorland abseits der offiziellen "Laufstrecke" von der Polizei angehalten wurde, warum er denn nicht dort liefe, gab es zur Antwort: "Ich muss an der Station am Red Dog vorbei, ansonsten laufe ich keine Rekordzeit." Die dem Sport eher abholde öffentliche Hand (zumindest in Hamburg) war ob dieser Ignoranz ihrer Anordnungsbefugnisse schwer getroffen und verfügte nicht nur die Stilllegung der Messstation am Red Dog, sondern wollte auch weitere Stationen verbieten. Das letztere konnte jedoch verhindert werden und auch die Station am Red Dog geht schon seit langem wieder.
Daneben behinderten Bauarbeiten an der Strecke den üblichen "Alsterlauf". Bei Schwanenwik entstand eine neue kombinierte Fußgänger- und Fahrradbrücke. Ihre Architektur ist gelinde gesagt diskussionswürdig, denn Hamburg als Stadt der Brücken hat da deutlich mehr zu bieten. Man durfte sogar lange zweifeln, ob es sich nicht sogar vielmehr um eine Behelfsbrücke handelt, so wie sie aussieht, aber irgendwann war dann klar: die bleibt. Die Streckenlänge dürfte sich aber nicht verändert haben.
Bei der Station am "Portonovo" entstand ein neuer Belag und die Fahrräder müssen jetzt auf die Straße, das finde ich hingegen sehr gelungen. Allerdings musste dadurch für einige Zeit während der Bauarbeiten ein kleiner Umweg gelaufen werden. Ein größerer Umweg war sogar wegen des Brandes des Portonovo für einige Zeit erforderlich und die Messstation dort ging auch nicht.
Schließlich macht die Strecke aktuell bei Bodos Bootssteg einen kleinen Schlenker, weil dort der viel diskutierte "Alster-Kubus" entstehen soll. Dadurch gibt es Probleme mit der Station, weil man sehr eng am Bauzaun laufen muss, damit sie auslöst.
Und schließlich wurde bei der Langenzugbrücke der Boden aufgegraben, was den technisch Interessierten tiefe Einblicke in das Innenleben einer Messanlage ermöglichte.
Trotz allem blieb der Spaß nicht auf der (Alster-) Strecke, wie ihr in der Foto-Strecke sehen könnt.
Und auch eine Namensgebung gibt es zu verzeichnen: Der steile Berg auf der Westseite der Kennedy-Brücke (ein Berg der zweiten Kategorie) wurde einhellig in Anerkennung seiner herausragender Laufleistungen auf "Henry-Brammer-Anstieg" getauft.
Läuferisch fehlte auf jeden Fall die mit Spannung erwartete Fortsetzung der "Lauf-EM", denn die Fußball-EM fiel ja auch aus. Die Derby-Challenge zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli wurde dieses Jahr zum ersten Mal von St. Pauli gewonnen.
Das "Laufen zu verrückten Zeiten" ist für 2020 noch nicht abgeschlossen (Silvester steht noch aus), aber mit Jens Höflich am Nikolaustag um vier Uhr morgens und Richard "Brasileiro" Vahlhaus am Heiligabend um 20:00 Uhr stehen die ersten beiden Sieger schon fest.
Bei den Streaks konnte Jan Brüggen schon in diesem Jahr Sönke Banck als Streak-König ablösen und verdient die Krone übernehmen.
Jan konnte es dabei aber nicht lassen und läuft Silvester Streak 549 - Ende offen. Chapeau !
Coronabedingt gab es 2020 einen Schulterschluss zwischen dem "Barmer Alsterlauf" und Alsterrunning, denn der 31. Alsterlauf wurde mit dem Chip erstmals nur an der Alsterlaufstrecke verteilt über eine Woche durchgeführt. Gewertet wurde die beste erreichte Zeit. Henry als Meister der Renntaktik legte gleich an Tag 1 los und war dadurch zwischenzeitlich Gesamtzweiter mit einer - überschaubaren - 43:36 min. Er hoffte aber vergeblich auf einen vorzeitigen Abbruch des Rennens und wurde am Ende 43. mit 42:45. Zu seinen Ehren wird der Barmer Alsterlauf aber jetzt immerhin in "Brammer Alsterlauf" umgenannt.
Ansonsten ging es dieses Jahr um viel Getier an der Alster. Ilkas "Meister Yoda", ein Jack Russell Terrier, der einzige gechippte Hund an der Alster, war auch dieses Jahr wieder viel unterwegs und kommt jetzt schon auf 4334,9 km gesamt. Für viele Fotos sorgt neuerdings auch ein einsamer Graureiher im Alstervorland.
Am Red Dog, der "Haltestelle", wird man morgens gerne von "Fluffy" begrüßt, einem Golden Retriever, manchmal läuft er auch eine Runde mit seinem Herrchen mit (aber wohl noch ungechippt).
Den Vogel abgeschossen im wahrsten Sinne des Wortes hat jedoch Janas Ente, eine Flugente, die auch in der Foto-Strecke zu bewundern ist.
Sie lebte glücklich und zufrieden mit anderen Enten und wurde allmorgentlich von Jana auf ihren Streakrunden abgelichtet, bis der hungrige Matze ins Spiel kam. Es gab merkwürdige Andeutungen, zur gleichen Zeit verschwand die Ente und es war lange unklar, ob sie nicht Bestandteil von Matzes Läuferdiät geworden war.
Musste man das Schlimmste befürchten ? Kristin dichtete: "Tauben in Biersosse, dass ich nicht lache, sagt die Möwe zur Ente, und kommt gleich zur Sache, gibt ihr gute Tipps, wie sie zunehmen kann, doch Entchen will nicht, will leben noch lang. Scheiß auf den Bräter, ich ergreife die Flucht, er wird mich nicht finden, so lang er auch sucht." Doch dann konnte Jana am 29.12. ein zwar etwas unscharfes Foto posten, doch es war klar: Die Ente lebt !
Ente gut, alles gut. Oder, etwas anders ausgedrückt: Am Ente wird alles gut und ist es nicht gut, ist es noch nicht die Ente.
Alsterrunner
Nachtrag: Nach sozusagen Redaktionsschluss gab es noch zwei Meldungen:
Am letzten Tag des Jahres verbesserte Julius Schröder den über 4 Jahre alten Rekord für die Alsterrunde von Hannes Liebach um 19 Sekunden auf nunmehr grandiose 22:20 min. Herzlichen Glückwunsch ! Die Entwicklung des Rekords kann man übrigens auch einmal ansehen, unter https://alsterrunning.de/ballern/. Geplant war der Rekord nach eigener Aussage wohl nicht, es ging zunächst nur darum, den Jahresrekord zu holen (was damit natürlich auch gelang). Philipp Letzgus war zuvor am 20.03.2020 mit 23:48 min auch nicht gerade langsam gelaufen.
Den letzten Gutschein im "Laufen zu verrückten Zeiten" gewann für ihre Runde ab 00:00 Uhr in der Neujahrsnacht Caroline Mansoori. Auch hier: Herzlichen Glückwunsch !